Offener Brief an Bischof zum Missbrauchs-Skandal

Die Präsidentenkonferenz und die Seelsorgenden unseres Pastoralraumes Bremgarten-Reusstal fordern Änderungen in der römisch-katholischen Kirche!
Darin schreiben sie: «Wir sind über die erschreckenden Ergebnisse der Missbrauchs-Studie zutiefst erschüttert. Unsere Gedanken sind bei den Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und ihren Angehörigen, die davon betroffen sind. Die Zeit der Worte, der Mauscheleien und leeren Versprechungen ist nun vorbei. Die Missstände müssen behoben werden.»

Im Brief fordern sie, den Betroffenen ist schnellstmöglich Wiedergutmachung zu leisten, soweit das überhaupt möglich ist. Alle Täter und Täterinnen und alle, die diese Verbrechen vertuscht und die Verfolgung der Täter durch staatliche Behörden verhindert haben, sind per sofort vom Kirchendienst freizustellen und im Falle eines rechtsgültigen Urteils zu entlassen. Bischof Joseph Maria Bonnemain ist eine externe Fachperson zur Seite zu stellen. Alle Verdachtsfälle auf Missbrauch müssen umgehend den staatlichen Untersuchungsbehörden gemeldet werden. Die kirchlichen Behörden haben vollumfänglich mit ihnen zusammenzuarbeiten.

Eine Reform der Machtstruktur in der katholischen Kirche ist überfällig!
Darum fordern sie weiter im Brief, Frauen, Männer und alle Menschen, ob geschieden, wiederverheiratet, in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft oder im Konkubinat lebend, müssen in der römisch-katholischen Kirche gleichberechtigt werden. Ab sofort soll den Frauen und allen andern, die entsprechend ausgebildet sind, zeitnah der Zugang zu allen Diensten und Ämtern offenstehen. Das Pflichtzölibat soll schrittweise und zeitnah abgeschafft werden. Damit wird der Wert des freiwilligen Zölibates nicht ab-, sondern aufgewertet. Für die Umsetzung dieser Reformen sollen die Kompetenzen der einzelnen Bischofskonferenzen gestärkt werden. Nur eine Weltkirche, die in einem gewissen Sinne auch regional auf Missstände reagieren und «die Zeichen der Zeit» erkennen kann, ist fähig, auch in Zukunft die Menschen auf dem Weg des Glaubens zu begleiten. Dies ist zu verstehen im Sinne einer «Inkardination des Glaubens» und einer «Einheit in der Vielfalt».


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